15. Januar 2024
Neues aus der Finanzwelt
Inhalt
1. Rückblick: Das Jahr der Überraschungen - wie gut sind Prognosen
Wer hätte das gedacht – nicht besser könnte man dieses Kapitel beschreiben. Neben dem bereits seit 2022 bestehenden Russland/Ukraine Krieg kam Anfang Oktober noch der Nahost-Konflikt zwischen Israel und der Hamas dazu. Über die Geopolitik hinaus sorgten die stärksten und schnellsten Zinserhöhungen der Notenbanken seit Jahrzehnten für zusätzliches Störfeuer. Deutschland rutschte in eine Rezession ab und die Regierung schlitterte in eine Haushaltskrise. Hätte man diese Entwicklung vor 12 Monaten den Banken und Research Häusern mitgeteilt, wer weiß wie die Jahresendprognose für den DAX ausgeschaut hätte. Vor einem Jahr gaben die genannten Experten ihre Prognosen ab. In der Spitze lagen die Kursziele bei 16.000 und im Tief bei 11.500 Punkten, der Schnitt lag bei ca. 15.000. Zum 31.12.2023 schloss der DAX bei 16.751 Punkten. Interessant in diesem Zusammenhang waren auch die Prognosen zu Beginn des Jahres 2023 von Black Rock, dem größten Vermögensverwalter der Welt. Er sprach von einer „der schmerzhaftesten Rezessionen in der Geschichte und dass der Aktienmarkt das Ausmaß des Abschwungs noch nicht verstanden hätte“. Trotz eines genialen Datenanalysesystems namens „Aladdin“ hatte man sich getäuscht, wie viele andere auch.
Wir sehen solche Schätzungen eher als PR-Maßnahme der jeweiligen Institute. Denn komplexe ökonomische sowie politische Entwicklungen über einen Zeitraum von zwölf Monaten sind unseres Erachtens kaum seriös prognostizierbar. Wir verzichten darauf!
2. Allgemeiner Marktkommentar
Nachdem die Börsen bis Ende September unter dem steigenden Zinsniveau zu leiden hatten, gaben ab Mitte Oktober fallende Zinsen den Kapitalmärkten Auftrieb. Somit fiel das Börsenjahr 2023 besser aus, als viele Marktexperten erwartet hatten.
Aktienmärkte
In Erwartung mehrerer Leitzinssenkungen im Jahr 2024 erlebten die Aktienmärkte in den letzten beiden Monaten trotz den Folgen des brutalen Hamas-Terrorangriffs auf Israel eine Jahresendrally.
Der deutsche Aktienindex DAX beendete das Jahr bei 16.751 Punkten. Das bedeutete einen Anstieg von 8,9% im vierten Quartal. Zuvor führte die Jahresendrally Mitte Dezember den DAX auf ein neues Allzeithoch bei 17.003 Punkten. Ebenfalls deutlich zulegen konnte der Euro-STOXX-50-Index. Er legte im Berichtszeitraum um 8,3% zu und stand am Jahresende bei 4.521 Punkten.
Auch an den US-Aktienmärkten gab es im vierten Quartal deutliche Zugewinne. Der Dow Jones Industrial Average Index in New York kletterte erstmal in seiner Geschichte auf über 37.000 Punkte und beendete das Jahr mit einem neuen Rekordstand bei 37.689. Das war ein Anstieg von 12,5% im vierten Quartal. Der S&P-500 notierte am Jahresende 11,2% höher bei 4.769 Punkten. Der Technologie lastige Nasdaq Composite Index konnte mit einem Plus von 13,6% noch stärker zulegen und beschloss das Jahr mit 16.826 Punkten.
Anleihenmärkte
An den Rentenmärkten herrschte zunächst noch die Sorge um zügig steigende Staatsschulden. Den USA drohte aufgrund des Haushaltsstreits vorübergehend wieder ein Regierungsstillstand. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen berührte Mitte Oktober erstmals seit 2007 wieder die Fünf-Prozent-Marke. Deutsche Bundesanleihen näherten sich erstmals wieder der Drei-Prozent-Marke bei zehn Jahren Laufzeit. Im Quartalsverlauf setzte sich dann jedoch die Überzeugung durch, dass auf die Zinspause der Notenbanken Zinssenkungen im Jahr 2024 folgend werden. Die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen sank darauf hin bis auf 3,8% und beendete das Jahr schließlich nur knapp darüber bei 3,87%, was für das Quartal einen Zinsrückgang um 68 Basispunkte (also 0,68%) bedeutet. Die entsprechende Rendite deutscher Bundesanleihen entfernte sich wieder von der Drei-Prozent-Marke nach unten und beendete das Quartal mit einem Rückgang um 83 Basispunkte bei 2,02%.
An den Devisenmärkten hatte der US-Dollar bis Anfang Oktober von der Erwartung weiterer Leitzinsanhebungen in den USA profitiert. Dies hatte dem Euro einen Abwärtstrend bis 1,045 US-Dollar beschert. Im vierten Quartal kehrte sich diese Entwicklung um. Würde zudem auch die Europäische Zentralbank (EZB) 2024 ihre Zinsen anheben, wäre der Zinsvorteil der amerikanischen Währung nicht so groß wie zuvor angenommen. Bis kurz vor dem Jahresende erholte sich der Euro bis auf 1,11 US-Dollar. Ein Wechselkurs von 1,10 US-Dollar pro Euro am Jahresende bedeutet für das vierte Quartal einen Rückgang des Dollars gegen Euro um 4,4%.
Rohstoffmärkte
An den Rohstoffmärkten ließen Ängste vor einer Eskalation des Nahost-Konfliktes im Oktober kurzfristig den Öl- und den Goldpreis steigen. Mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel stieg der Ölpreis in die Nähe seiner Jahreshochs bei rund 95 US-Dollar. Als die Ängste vor einer möglichen Eskalation kleiner wurden, sank der Ölpreis im Verlauf des Quartals unter 80 US-Dollar pro Barrel. Der Preis der europäischen Sorte Brent notierte am Jahresende bei gut 77 US-Dollar pro Barrel, 16% weniger als Ende September.
Auch der Goldpreis reagierte mit einem Anstieg auf den Nahostkonflikt. Ähnlich wie im März stieg der Goldpreis von kaum mehr als 1.800 US-Dollar binnen zwei Wochen bis an die Marke von 2.000 US-Dollar. Anders als beim Öl setzte sich der Preisanstieg im November fort. Anfang Dezember erreichte Gold mit vorübergehend 2.146 US-Dollar pro Unze einen neuen Rekordwert. Mit 2.062 US-Dollar am Jahresende verteuerte sich eine Unze Gold im vierten Quartal um 11,6%. Aufgrund des stärkeren Euros fällt der Gewinn in Euro gerechnet mit einem Plus von 6,9% auf 1.869 Euro geringer aus. Der Preis für eine Unze Silber notierte am Jahresende bei 23,80 US-Dollar und damit 7,2% höher als am 30.09.2023.
3. Bericht der Fonds-Vermögensverwaltung
Aktienbereich
Zum Jahresende haben wir in beiden Strategien „ausgewogen“ und „offensiv“ unsere gute Performance aus dem ersten Halbjahr weiter ausbauen können. Zu Beginn des 4. Quartals setzte sich der negative Trend aus August und September fort, jedoch konnten wir letztlich von einer Jahresendrallye profitieren. In der ausgewogenen Strategie haben wir eine Aktienquote von ca. 50% und in der offensiven von ca. 70%. Wir haben den nordamerikanischen Aktienfonds Nordea Value verkauft, da wir mit dem Umtausch, der uns seitens der Fondsgesellschaft vorgeschlagen wurde, nicht einverstanden waren. Zeitgleich haben wir in den globalen Aktienfonds Fundsmith als Basisinvestment investiert.
Rentenbereich
Im 4. Quartal deutete sich auch ein Ende des Zinserhöhungszyklus an, wie sie dem allgemeinen Marktkommentar entnehmen können. Davon profitierten in beiden Strategien auch unsere Rentenengagements, was ebenfalls zur positiven Gesamtperformance beigetragen hat. Eine Veränderung der bestehenden Anlagen wurde im 4. Quartal nicht vorgenommen.
Alternative Anlagen
Wie bereits im dritten Quartal haben wir im Bereich der Edelmetalle auch im 4. Quartal keine Veränderungen vorgenommen und sind weiterhin über ETC’s in Platin und Silber investiert. Gold decken wir nach wie vor über einen Fonds, der Großteils in Goldminenaktien investiert, ab.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter „Dienstleistungen/Fonds-Vermögensverwaltung“ oder direkt unter Fonds-Vermoegensverwaltung.
4. Spezialthema Vermögensnachfolge - Vermächtnis oder Pflichtteil
Ein Pflichtteilsberechtigter kann den übrigen Erben das Leben schwer machen, unter anderem in dem er von seinen nicht unerheblichen Ansprüchen Gebrauch macht. Da wäre zum Beispiel ein notarielles Nachlassverzeichnis oder eine sachverständige Wertermittlung. Ja sogar die eidesstattliche Versicherung über Vollständigkeit und Richtigkeit kann bei Anlass abverlangt werden. Dies kann für den oder die Erben lästig sein und bei entsprechender Planung mitunter auch verhindert werden. Letztlich ist es für den Nachlass kostenschonend, wenn langwierige Rechtsstreitigkeiten dadurch hoffentlich ausbleiben. Hierzu muss man folgendes wissen: „Das OLG München hat mit einem Urteil vom 21.11.2022 entschieden, dass die Pflichtteilsauskunftsansprüche nicht mehr bestehen, wenn der Pflichtteilsberechtigte ein Vermächtnis angenommen hat, das ihm eine Geldzahlung in Höhe des Pflichtteils zuwendet (Az.: 33 U2216/22)“
Man könnte also in der Nachlassplanung so vorgehen, dass dem Pflichtteilsberechtigten ein Vermächtnis in Höhe von z. B. 110% seines gesetzlichen Pflichtteils zusteht. Mit der Annahme des Vermächtnisses würde er somit finanziell besser gestellt sein, als wenn er das Vermächtnis ausschlägt und seinen Pflichtteil fordert. Wichtig ist, dass das Vermächtnis für den Pflichtteilsberechtigten attraktiv erscheint. So kann es z. B. auch kombiniert werden mit Sachleistungen, die der zu enterbende schon lange wollte. Das kann eine bestimmte Immobilie sein oder auch Erinnerungsstücke aus dem Hausrat, ein spezielles Auto oder ähnliches.
Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen einen Pflichtteilsberechtigten zu enterben oder bereits in einer letztwilligen Verfügung das für sich so geregelt haben, dann bedenken Sie bitte wie Sie den verbleibenden Erben das Leben leichter machen können.
Haben Sie Fragen? Dann unterstützt Sie unser Vermögensnachfolgexperte, Mathias Dopfer, CFEP®.
Er analysiert mit Ihnen Ihre familiäre und finanzielle Struktur und bindet je nach Notwendigkeit Steuerberater, Fachanwälte oder Notar mit ein. Mathias Dopfer, CFEP® ist zertifizierter Erbschafts- und Stiftungsplaner. Beim FBSP Deutschland wird seine Zertifizierung alle 2 Jahre überprüft. So wird eine qualitativ hohe Beratungsleistung sichergestellt. Herrn Dopfer können Sie über Ihren Berater für eine Expertenberatung zur Vermögensnachfolge anfordern.
5. Pressenews / Mediathek
Immer wieder sind wir gefragte Experten der regionalen und überregionalen Presse. Die entsprechenden Artikel finden Sie unter Wir in der Presse.
Auf unserer Homepage unter Videos finden Sie unsere Mediathek mit Videos zu Wirtschafts- und Börsenthemen.
6. Personal
Die AnCeKa AG bietet zum 1.9.2024 eine Ausbildungsstelle zum Bankkaufmann/-frau mit Schwerpunkt Vermögensanlage an.
Mehr zur Ausbildungsstelle
Weiterhin bieten wir in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule in Ravensburg einen Studienplatz zum 1.10.2024 für den „Bachelor of Arts“ – BWL Finanzdienstleistungen mit Schwerpunkt Vermögensanlage an.
Mehr zum Dualen Studium
7. Nachhaltigkeit vor Ort
Wie Sie es bereits seit längerer Zeit gewohnt sind, berichten wir an dieser Stelle über unsere Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit innerhalb der AnCeKa.
Mit Beginn der Heizperiode haben wir unsere Eingangstüren abgedichtet, sodass wir der Meinung sind, einen deutlich effizienteren Energieverbrauch zu gewährleisten.
Ein großer Meilenstein war die Umstellung des Postversands mit einigen unserer Depotbanken. Bisher erhielten wir alle Dokumente der Depotbanken an Sie, im postalischen Duplikat Versand. Es ist uns nun gelungen auf einen digitalen Versand umzustellen. Durch diese Maßnahme ergibt sich pro Monat eine vierstellige Zahl an nicht gedruckten und postalisch versendeten Dokumenten.
Zu Beginn des neuen Jahres blicken wir auch zurück auf bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit vor Ort. Hier nochmals ein kurzer Auszug aus den Maßnahmen des Jahres 2023, welche sich bereits erfolgreich etabliert haben. Einführung der „Caritas Box“ zum recyceln alter Druckerpatronen in Q1 2023, Einführung von „Job Rad“ für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Q2 2023, Abschaffung von Papierhandtüchern in den Toiletten in Q3 2023.
8. Zitat
„Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben.“
Jeannette Rankin
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Unsere Nachrichten sollen Sie über die Marktentwicklung, die strategische Ausrichtung sowie aktuelle Sonderthemen informieren. Mehr von der AnCeKa AG finden Sie immer auf unserer Homepage.
Viele Grüße aus dem Allgäu und weiterhin alles Gute für das Jahr 2024!
Ihre
AnCeKa Vermögensbetreuungs AG
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Schraderstraße 4
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Alle Angaben wurden nach besten Wissen und Gewissen zusammengestellt, jedoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung der Verfasser zum Zeitpunkt der Erstellung.
Die vorgenommenen Angaben dienen zur Information, sind aber kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von bestimmten Finanzinstrumenten, deshalb ersetzen sie nicht eine individuelle anlegergerechte Beratung.