Im Rückblick auf das letzte Börsenjahr, trotz zwischenzeitlicher geopolitischer Turbolenzen (z.B. Nordkorea, Türkei, etc.) sind weltweit alle Märkte gestiegen. Das tat dem wirtschaftlichen Aufschwung aber nicht weh. Weltweit war die Arbeitsmarktlage gut oder besserte sich unerwartet, die Inflation war gering und die Zinsen blieben niedrig. Bei genauerer Betrachtung hat der Euro-Anleger allerdings dann doch Federn lassen müssen.
Der starke Euro gegenüber dem US-Dollar minderte den Ertrag um immerhin 14%. Ein positiver Nebeneffekt war beim Rohöl zu sehen, welches trotz eines Anstiegs von 17% in USD, für uns in Deutschland nur um 3% in Euro stieg. Bei den Aktien wirkte der Effekt negativ. Der S&P 500 stieg um 19,4% in US Dollar; In Euro nur noch 5,4%.
Auch das Gold und Silber, die in USD notieren, waren hiervon betroffen. 2018 wird noch spannender: Wie reibungslos erfolgt der Wechsel in der Führung der amerikanischen Notenbank? Schafft die US Steuerreform tatsächlich Arbeitsplätze in USA? Wann zieht Europa mit der Zinswende nach? Bleiben die geopolitischen Krisenherde weiter beherrschbar?
Aktienmärkte Die Aktienmärkte setzen weltweit zur Korrektur an. Hintergrund ist der starke Euro gegenüber dem US-Dollar. Aber noch viel wichtiger ist die Dynamik an den Zinsmärkten (siehe Anleihemärkte). Des Weiteren belastet die US Steuerreform viele Bilanzen. Zwar werden jetzt nur 21% statt 36% Einkommensteuern in USA fällig, dafür kann man aber auch Verlustvorträge (teilweise aus der Finanzkrise) nur noch mit dem geringeren Satz abschreiben.
Die im Ausland geparkten Gelder waren bisher „steuerfrei“. US-Unternehmen müssen beim Zurückholen einmalig15% Steuer entrichten. Dies wurde derzeit vermehrt für das letzte Quartal 2017 angewandt. Darum sind die veröffentlichten Zahlen für das Kalenderjahr 2017 so negativ und ebenfalls nicht aussagekräftig.
Anleihemärkte Die US-Rentenmärkte haben einen nach dem Bekanntwerden der US-Steuerreform, zu der ohnehin schon hohen US-Staatsverschuldung, einen zusätzlichen Kapitalbedarf von ca. 1.500 Mrd. US-Dollar errechnet. Die Zinsen für 10 jährigen US-Staatsanleihen sind von ca. 2,31% auf 2,88 hochgeschossen; in Deutschland erfolgte ebenfalls ein Anstieg von 0,29% auf 0,76%.
Die Märkte schauen gespannt auf die erste Rede von Herrn Powell, dem neuen US-Notenbankpräsident. Herr Draghi bekräftigte den weiteren Ankauf von Anleihen bis September 2018 sowie die gleichzeitige Reinvestition von fälligen Anleihen. Mal sehen wie lange er es nach dem Zinsanstieg in USA durchhalten kann.
Rohstoffmärkte Bis auf Platin, sind alle Edel- und Nichtedelmetallpreise in 2017 gestiegen. Gold + 12,6% und Silber + 3,9%. Aber in Euro betrachtet ist die Entwicklung Negativ. Gold -1,4%, Silber 10,1% und Platin sogar -23,8%. Die weitere Entwicklung hängt stark davon ab wie sich der Realzins (Nominalzins minus Inflation) in den USA entwickelt. Das Rohöl ist in den letzten Wochen seitwärts gelaufen. Der Winter ist da und es gibt keine weiteren Engpässe bei der Förderung oder Lieferung.
Markttechnik Die USA und Deutschland bildeten mal wieder neue Allzeithochs heraus um dann in den Korrekturmodus zu schalten. Der Dax befindet sich oberhalb von 11.500 Punkten immer noch im langfristigen Aufwärtstrend. Ob dies vollständig genutzt wird bleibt fraglich, da eine starke Unterstützung zwischen bei 12.000 und 12.500 Punkten vorliegt. In den USA sieht es ähnlich aus, nur dass der Anstieg in den letzten Wochen bedeutend höher war. Wer hoch klettert, fällt auch tiefer. Hier eine Zahl abzuleiten wäre wie „aus der Glaskugel lesen“.
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